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Auf dem Weg zum Mars

Kurz nach seiner Teilnahme an business@school an der Sir Karl Popper Schule in Wien im Schuljahr 2016/2017 packte Moritz Stephan die Reiselust. Das Traumziel: nicht etwa ein anderes Land; nein: ein anderer Planet – der Mars. Gemeinsam mit zwei Freunden gründete Moritz das Projekt „Team Tumbleweed“ mit der Absicht, die Marsforschung zu revolutionieren.

„Schon in meinem Auslandsjahr mit ASSIST in den USA hat mich der ‚Entrepreneurial Spirit‘ gefesselt. Das war auch ein Grund, warum ich danach bei business@school mitgemacht habe“, erzählt Moritz. Noch während der Teilnahme gründete er zusammen mit Konstantin Klingler das Unternehmen „Lobu“, einen Onlineshop für lokale Buchhandlungen. In einer Probephase lieferten die Jungs selbst Hunderte von Büchern aus, zahlreiche Medien berichteten über die Idee. Der Höhepunkt: ein Investmentangebot in der österreichischen Gründershow „2 Minuten 2 Millionen“. „Das haben wir aber tatsächlich ausgeschlagen und beschlossen, uns stattdessen auf andere Projekte zu fokussieren“, so Moritz.

Die Findungsphase sollte nicht lange dauern: 2017 rief Moritz gemeinsam mit Julian Rothenbuchner und Nicola Weiroster das Projekt „Team Tumbleweed“ ins Leben. Das ambitionierte Ziel der drei Jungs: die Art, wie auf dem Mars geforscht wird, zu vereinfachen und günstig flächendeckend Daten zu sammeln. „Das muss man sich mal vorstellen: Ein herkömmlicher Mars-Rover ist eigentlich eine große Metallkiste mit sechs Rädern, die langsam herumrollt und so in fünf Jahren ganze 20 Kilometer abdeckt. Das ist im Endeffekt eine Punktmessung, kostet aber zwei Milliarden Dollar“, erklärt Moritz. Der vom Team erfundene Mars-Rover, das „Tumbleweed“, soll anders funktionieren: Vom Wind getrieben sammelt er mit seinen Sensoren autonom Daten auf der Marsoberfläche und sendet diese zurück an die Erde. Insgesamt 100 Tumbleweeds will das Team am Nordpol des Mars fallen lassen – diese verteilen sich dann zufällig und können dadurch eine große Fläche untersuchen. Den Namen hat der Rover von seinem Verwandten in der Natur, verrät Moritz: „Im Prinzip sieht der Rover ein bisschen so aus wie diese Pflanzenbälle, die im Hintergrund von Cowboy-Filmen durch die Landschaft rollen. Und er funktioniert auch so.“

In der Anfangsphase übernahm Moritz hauptsächlich das Projektmanagement. Aber das lastete ihn nicht aus, also brachte er sich selbst das Programmieren bei und übernahm die strategische Planung und das Fundraising. Dabei halfen ihm auch die Erfahrungen, die er bei business@school gesammelt hatte: „Man muss zum einen hinter der Idee stehen und diese auch gut präsentieren können. Zum anderen muss man mit den Fakten vertraut sein, auf welche die Idee sich stützt. Bei business@school habe ich das in einem so realistischen Szenario gelernt, das hat mir später auf jeden Fall weitergeholfen.“ Neben einer Förderung in Höhe von 50.000 Euro von der Europäischen Weltraumorganisation konnte Moritz weitere Sponsoren gewinnen, die Material und finanzielle Mittel zur Verfügung stellten.

Mittlerweile ist „Team Tumbleweed“ auf 55 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vier Ländern angewachsen, die unter anderem die strategische und technische Entwicklung vorantreiben. „Anfang 2019 haben wir zum Beispiel einen Prototyp in die Wüste im Oman geschickt. Für 2020 war eigentlich ein Test in der Negev-Wüste in Israel geplant, den mussten wir aufgrund von Corona aber verschieben“, berichtet Moritz.

Auch wenn Moritz sich im Sommer 2020 entschied, aus dem operativen Tagesgeschäft auszutreten, ist er sich sicher: „Team Tumbleweed war und ist immer noch mein Herzensprojekt.“ Langweilig wird ihm ganz bestimmt trotzdem nicht: Seit 2019 studiert er an der renommierten Stanford University in den USA „Computer Science“ mit Schwerpunkt „Artificial Intelligence“. Der Bewerbungsprozess sei aufwendig gewesen, erzählt Moritz, aber es habe sich gelohnt. „Nach Stanford zu gehen war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Man ist dort von tollen Leuten umgeben, und weil man nicht nur Kurse für den eigenen Studiengang belegen muss, sind die Classes unglaublich vielfältig. Ich habe zum Beispiel schon Kurse zu den Themen Neuropsychologie oder Internationales Kriegsrecht besucht.“ Auch in Kalifornien ist Moritz in der Space-Branche aktiv: Im Space Club der Universität wirkt er an der Software für einen Satelliten mit.

Eins steht für Moritz definitiv fest: Er wird auch selbst mal in den Weltraum fliegen. „Ich schätze, spätestens 2035 ist es so weit. Ich schicke dann eine Postkarte an business@school.“