Dem Unternehmergeist auf der Spur
Wir wollten mehr über diese spannenden Stationen erfahren und haben mit Marc gesprochen.
2007 hast du bei business@school mit deinem Team am Städtischen Siebengebirgsgymnasium Bad Honnef den „Overheadbeamer“ entwickelt. Der richtige Durchbruch war das aber noch nicht, oder?
Ja, das stimmt wohl. Wir sind damals durch die Schule gelaufen und haben überall Overheadprojektoren gesehen – das kann man sich heutzutage wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen. Allerdings war es schwierig, einen Beamer zu bekommen, wenn man eine Präsentation halten wollte. Im Internet haben wir dann eine Anleitung gefunden, wie man aus einem Overheadprojektor einen Beamer machen kann. Also haben wir einen Prototyp gebaut, und der Overheadbeamer war geboren. Es war aber technisch tatsächlich komplizierter, als wir uns das anfangs vorgestellt hatten. Den Schulentscheid haben wir damit immerhin gewonnen, nach dem Landesentscheid war jedoch Schluss.
Du bist business@school aber als Betreuer erhalten geblieben …
Ich fand die Projektarbeit bei business@school schon während der Schulzeit super – so etwas macht man ja sonst in der Schule eher selten. Und es hat mich richtig beeindruckt, wie viel Zeit sich unser Betreuer damals für uns nahm. Während meines Studiums in Aachen habe ich deshalb auch als Betreuer angefangen. Mittlerweile arbeite ich bei der Boston Consulting Group in Düsseldorf und betreue an meiner ehemaligen Schule, dem SIBI Bad Honnef. Das ist zwar etwas weiter weg, aber die persönliche Bindung ist es wert.
Was ich sehr spannend zu beobachten finde: In Phase I gehen die Leistungen manchmal noch etwas weiter auseinander, aber spätestens danach packt der Ehrgeiz die Teams, denn die Schülerinnen und Schüler messen sich schon stark aneinander. Und was Teilnehmerinnen und Teilnehmer – abgesehen vom Wirtschaftswissen – lernen, ist einfach bemerkenswert. In der Schule spricht man zum Beispiel sonst selten vor großen Gruppen. Dass ich damals ins kalte Wasser gesprungen bin und vor einem Publikum von 150 oder 200 Personen präsentieren musste, hat mir bis heute viel geholfen. Am Ende ist nicht die Platzierung das, was zählt. Klar ist die Enttäuschung, wenn man es nicht in die nächste Runde schafft, erstmal da. Aber man lernt deshalb nicht weniger.
Als Betreuer coachst du quasi die Gründerinnen und Gründer von morgen. Jetzt hast du auch noch zum Thema Entrepreneurship promoviert. Worum geht es da genau?
Im Prinzip geht es darum, wie sich Ressourcenknappheit auf die „Entrepreneurial Resourcefulness“ auswirkt. Eine richtig gute Übersetzung für diesen Begriff gibt es nicht – man könnte vielleicht von unternehmerischem Erfindungsreichtum sprechen. Oder ganz frei übersetzt: Trick 17. In meiner Promotion in Kooperation mit Right for Education habe ich mich dafür auf Subsahara-Afrika konzentriert. Ein Beispiel: Ein Erdnussverkäufer hat seine Nüsse in alte Plastikflaschen gefüllt und konnte sie so viel schneller verkaufen. Er hat eine für ihn wertvolle Ressource gefunden – und das kostenlos, denn für andere waren die Flaschen Müll. Dadurch, dass andere Verkäufer die Ware erst in Tütchen abfüllen müssen, hat er sich einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man selbst seine Fähigkeiten im Hinblick auf den Innovationsgeist steigern kann, unter anderem indem man hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Das wiederum führt zu einer höheren Zufriedenheit im Job – sowohl bei Unternehmerinnen und Unternehmern als auch bei Angestellten. Und: Erfindungsreichtum ist lernbar. Das funktioniert aber nicht in der Schule oder im Studium, sondern hauptsächlich im Alltag.
Das klingt spannend! Davon können vielleicht auch deine Teams bei business@school profitieren, oder?
Bestimmt. Bei der Ideenfindung in Phase III geht es schließlich oft um simple Dinge. Wie bei unserem Overheadbeamer damals: Projektoren brauchte niemand mehr, und wir haben überlegt, was man daraus machen kann. Innovationsgeist ist nicht unbedingt durch Geld oder Ressourcen steigerbar – oft hilft es, wenn man gar nicht so viel zur Verfügung hat und so quasi gezwungen wird, innovativ zu sein.