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Dach als Sauerstoffproduzent: Internatsschule Schloss Hansenberg aus Geisenheim gewinnt Nachhaltigkeitspreis mit „OxyRoof“

Bereits zum zweiten Mal vergibt die internationale Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) einen Preis für die beste nachhaltige Schüler-Geschäftsidee der Bildungsinitiative business@school. Fünf Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg aus Geisenheim überzeugten mit einer Dachbeschichtung, die mit Hilfe von Algen und Pilzen Fotosynthese betreibt. Im Gegensatz zu aufwendigen und teuren Dachbegrünungen ist die Beschichtung so dünn und leicht, dass sie auf beinahe jedes Dach passt. Die dafür benötigten Algen und Pilze werden ebenfalls nachhaltig im Rhein-Main-Gebiet produziert.

Geisenheim, 17. Juni 2021. Den Megatrend Nachhaltigkeit hatten Jannis (17), Max (17), Teamsprecher Milo (16), Nikolas (15) und Thomas (18) von Anfang an im Blick. Aber: „Es war ein langer Weg bis zu OxyRoof“, erzählt Milo, und Jannis ergänzt: „Eigentlich hat unser Siegerprodukt gar nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zu tun. Es ist eher die Summe aus neuen Impulsen, Rückschlägen und Veränderungen.“ Denn zuerst wollte das fünfköpfige Team eine Wandfarbe entwickeln, die mit eingearbeiteten künstlichen Chloroplasten Sauerstoff produziert. „Über Wochen korrespondierten wir mit dem Max-Planck-Institut – bis wir feststellten, dass künstliche Chloroplasten unter Laborbedingungen nur zwei Stunden überleben“, berichtet Jannis mit einem kleinen Kopfschütteln. Für das Team bedeutete das: Unter Zeitdruck wieder von vorn starten – was gut gelang.

Das Urteil der Jury

Eine Jury prüfte alle nachhaltigen Geschäftsideen. Juryvorsitzender Alexander Meyer zum Felde, Partner and Associate Director Sustainability bei der Boston Consulting Group, zeigte sich sowohl von den eingereichten Ideen als auch von deren Ausarbeitung sehr beeindruckt: „Die Geschäftsideen sind im Verhältnis zum Vorjahr noch einmal stärker geworden. Die Themenwahlen beweisen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit für Jugendliche während der Pandemie nicht an Relevanz verloren haben. OxyRoof überzeugte klar durch große Kreativität und eine starke Ausarbeitung, die gut skalierbar ist. Zudem kommt die nachhaltige Idee aus einem spannenden Markt, auch aus regulatorischer Sicht.“

Spätere Umsetzung nicht ausgeschlossen

Gründen sei für ihn eine reizvolle Alternative bei der Berufswahl geworden, sagt Milo, auch wenn es im kommenden Schuljahr für alle erstmal um das Abitur gehe. Aber: „Wir haben uns ein Gebrauchsmuster zu OxyRoof gesichert. So können wir nach dem Abi ernsthaft darüber nachdenken, tatsächlich zu gründen“, nimmt Thomas den Gedanken begeistert auf und fügt hinzu. „Die Resonanz bei Unternehmen und Dachdeckern war groß, und die meisten haben gar nicht verstanden, dass es sich ‚nur‘ einen Schülerwettbewerb handelt – das macht Mut.“

Sein Teamkollege Jannis ergänzt: „Die Deutsche Börse, die wir in der ersten Phase des Wettbewerbs analysiert haben, hat uns sogar angeboten, uns einen Mitarbeiter als Unterstützung an die Seite zu stellen, wenn wir weitermachen. Darauf sind wir ein ganz klein wenig stolz.“

Nächster Schritt: Digitales Deutschlandfinale

Zunächst gilt es eine andere Hürde zu meistern: Durch die Auszeichnung mit dem Nachhaltigkeitspreis hat sich das Team einen Platz im digitalen business@school-Deutschlandfinale am 18. und 21. Juni gesichert. Dort tritt es gegen die sieben Gewinner der Landesentscheide sowie die Gewinner des „Social-Entrepreneur“- und „Digitale Schule“-Preises an.

Das Team hofft, es zumindest in die Hauptrunde zu schaffen. Ein paar Dinge werden die Schüler jedoch auf alle Fälle aus dem Projekt mitnehmen, sagt Max: „Zahlenverständnis, das Wissen, wie ein Unternehmen aufgebaut ist, die Erfahrung, vor einer Jury selbstbewusst zu präsentieren, Kritik anzunehmen und umzusetzen. Und: wie viel Arbeit hinter einer Handvoll Kennzahlen steckt!“

Trotz Schulschließungen und Distanzlernen arbeiteten insgesamt mehr als 1.000 Oberstufenschülerinnen und -schüler von rund 70 Schulen mit viel Eigeninitiative und in digitaler Teamarbeit beeindruckende Geschäftsideen samt Businessplänen aus. Ihre Lehrkräfte sowie rund 400 Betreuerinnen und Betreuer von mehr als 20 namhaften Wirtschaftsunternehmen und von BCG unterstützten sie dabei.