Sozial, nachhaltig, genderspezifisch: BCG vergibt Social-Entrepreneur-Preis an Privates St. Ursula Gymnasium Aachen für Schüler-Geschäftsidee „free care“
Aachen, 17. Juni 2021. „Es ist ein sehr frauenspezifisches Thema, an das Männer gewöhnlich nicht denken. Wie also können wir auf diese Problematik aufmerksam machen, uns für mehr Gleichberechtigung einsetzen und eine Lösung anbieten?“, formuliert Pia die Ausgangsfrage. Die Idee des nachfüllbaren Automaten war schnell gefunden, die groben Unternehmensdaten aufgesetzt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten fanden Ines, Korinna, Laura, Pia und Sophia mit dem Berliner Start-up „Einhorn“ einen etablierten Kooperationspartner.
Ihre (männlichen) Coaches hatten die fünf Schülerinnen mit ihrer Geschäftsidee anfangs überrascht, erzählt Pia. „Aber dann fanden sie die Idee richtig gut, auch, dass wir uns trauen, ein Tabu zu brechen und voranzugehen. Sie haben uns immer unterstützt und tolle Tipps gegeben!“
Das Urteil der Jury
Für den Juryvorsitzenden Alexander Baic, Partner and Associate Director, Social Impact, bei BCG, stand der Gewinner schnell fest: „‚free care‘ hat mich von Anfang an überzeugt. Ich finde es super, dass das Team ein Thema gewählt hat, das vielleicht nicht dem aktuellsten Megatrend entspricht, aber trotzdem extrem wichtig und relevant ist. Darüber hinaus hat das Team die Idee sehr strukturiert durchdacht, sauber recherchiert und gut dargestellt.“
Nächster Schritt: Digitales Deutschlandfinale
Durch die Auszeichnung mit dem Social-Entrepreneur-Preis hat sich das Team einen Platz im digitalen business@school-Deutschlandfinale am 18. und 21. Juni gesichert. Dort tritt es gegen die sieben Sieger der Landesentscheide sowie die Gewinner der Sonderpreise „Digitale Schule“ und „Nachhaltigkeit“ an.
Umsetzung nicht ausgeschlossen
Im kommenden Jahr werden die jungen Frauen ihr Augenmerk vor allem auf das Abitur richten. Erst danach wollen sie entscheiden, ob sie tatsächlich gründen werden.
Dennoch soll die Idee nicht vollkommen ruhen: Mit Unterstützung der Schülervertretung und einer Lehrerin wollen die fünf den ersten Schritt in ihrem eigenen Umfeld machen: Sie haben bei der Schulleitung die Aufstellung zumindest eines Automaten beantragt und möchten weiter dafür werben.
Role-Model für junge Frauen
Eines ist ihnen sehr wichtig: Durch den Einblick in die Unternehmenswelt haben sie an Selbstvertrauen gewonnen und begriffen, dass auch Mädchen und Frauen alle Türen offen stehen. Frau muss sich nur trauen. Und das beeinflusst auch ihre Berufspläne, wie Ines schwärmt: „Eine von uns möchte Jura studieren und eine eigene Kanzlei gründen. Und ich werde zuerst eine Ausbildung machen und dann meinen eigenen Handwerksbetrieb gründen!“
Mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler von 70 Gymnasien tauchten in die Wirtschaft ein
Digitale Geschäftsmodelle, Bilanzen und nachhaltige Wachstumsstrategien – diese Themen standen für rund 1.000 fünfzehn- bis achtzehnjährige Schülerinnen und Schüler von 70 Schulen in den vergangenen zehn Monaten auf dem Stundenplan. Als Höhepunkt des Projektjahrs testeten die Jugendlichen in den letzten Wochen ihre eigenen Unternehmerqualitäten: In Teams entwickelten sie Geschäftsideen und Businesspläne. Unterstützung erhielten sie von ihren rund 150 Lehrkräften sowie über 400 Betreuerinnen und Betreuern von mehr als 20 namhaften Wirtschaftsunternehmen und von BCG.
Dabei galt es, die Herausforderung der Schulschließungen mit Distanz- und Wechselunterricht zu überwinden: Anstatt sich im Team und mit Coaches und Lehrkräften zu treffen, um gemeinsam an Idee und Präsentation zu feilen, kommunizierten sie digital und fanden neue Wege der Teamarbeit.