Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Der Netzwerker

Lehrer sind viel zu oft Einzelkämpfer im Klassenzimmer – so lautet das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage. Sven von der Heyde, der als Lehrer am Gymnasium Ohmoor in Hamburg arbeitet, setzt auf Teamwork. Bei business@school hat er gelernt, wie wertvoll eine gute Zusammenarbeit mit Experten aus der Wirtschaft, ehemaligen Teilnehmern und seinen Kollegen ist.

Im Lehramtsstudium hatte Sven von der Heyde mit dem Thema Wirtschaft zunächst wenig am Hut. Ein paar Kurse habe er belegt, nicht mehr. „Das BWL-Wissen und die Begeisterung für die Start-up-Szene habe ich erst durch business@school bekommen“, erzählt der 35-Jährige. Neben der Schule machte er eine Ausbildung zum Coach und berät heute beispielsweise auch Gründer. Auch die Coaching-Ausbildung, sagt von der Heyde, sei ein Ergebnis seiner Beschäftigung mit business@school gewesen.

Sein Netzwerk aus Experten, Gründern, ehemaligen Schülern und Coaches nutzt von der Heyde auch in der Schule. Immer wieder holt er Leute von außen in den Unterricht, die den Schülern neuen Input liefern: „Sie können ganz andere persönliche Beziehungen zu den Schülern aufbauen, weil sie deren Leistung nicht wie ich bewerten müssen.“ Seine Schulleiterin Gudrun Müller unterstützt das. Von der Heyde und seine Kollegen aus der Fachschaft hätten, wie sie sagt, „ein enormes Netzwerk entwickelt und tragen so in die Schule Wissen darüber herein, was außerhalb der Schule an Fertigkeiten gefragt ist.“

Zum Treffen in einem Café an der Alster kommt der Lehrer mit dem Fahrrad, den Rucksack auf dem Kindersitz verstaut. Zwar liegt das Gymnasium Ohmoor am Stadtrand Hamburgs, der Lehrer wohnt jedoch mit seiner Familie zentral, in der Nähe der Universität. Hier schätzt er auch die Nähe zur Start-up-Szene, die er als Coach berät.

Bei business@school ist daher auch Phase III seine Lieblingsphase. „Mir gefällt daran vor allem der kreative Aspekt, dass die Schüler sich eigenständig eine Geschäftsidee suchen, für die sie sich dann begeistern.“ Ums Gewinnen geht es ihm nur nebenbei. Wichtiger sei, was die Schüler an Präsentationsfähigkeiten lernten und an Teamgeist entwickelten. Deshalb grüble er zu Hause am Schreibtisch oft stundenlang über der Zusammensetzung der Gruppen. Heterogen müssen sie sein, trotzdem sollen alle Schüler ihre Gruppe mögen. Von der Heyde ist sogar schon einmal mit einem business@school-Kurs ins Schullandheim gefahren und hat mit den Schülern einen ganzen Tag in die optimale Zusammenstellung der Teams investiert. „Ein großer Aufwand, aber im Nachhinein zahlt sich das aus“, sagt er.

Das Erfolgsgeheimnis

Die Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Ohmoor sind bei den Regionalentscheiden häufig erfolgreich, 2016 schaffte es ein Team der Schule sogar auf Platz 2 im Deutschlandfinale. Was ist das Erfolgsgeheimnis? „Für mich liegt es an der Kontinuität“, ist der Lehrer überzeugt. „Bei uns sind Betreuer wie Frank Kulick von der Commerzbank oder Leif Neumann von BCG seit vielen Jahren dabei, unsere gute Zusammenarbeit ist hervorragend organisiert.“ Außerdem stehe und falle ein solches Projekt mit der Unterstützung der Schulleitung und der Kollegen. „Da kriegen wir zum Glück viel Unterstützung“, freut sich von der Heyde.

Seit 18 Jahren nimmt das Gymnasium im bürgerlichen Stadtteil Niendorf an business@school teil. Von der Heyde ist seit sechs Jahren mit dabei und erinnert sich mit Schrecken an seinen Einstieg. „Ich habe beim ersten Regionalentscheid ganz schön mit den Ohren geschlackert, als ich das Niveau der anderen Präsentationen sah. Dabei hatte ich gedacht, wir seien schon sehr gut vorbereitet gewesen.“

Heute wissen seine Schüler, worauf sie sich einlassen, wenn sie für die 11. und 12. Jahrgangsstufe das Profilfach wählen, in dessen Rahmen business@school stattfindet. Sie müssen sich mit einem einminütigen Video bewerben und ihre Motivation erläutern. „Da steckt bei den Schülern schon viel Leistungsdruck drin, weil sie sehen, was ihre Vorgänger geleistet haben. Aber ich versuche, den Druck möglichst rauszunehmen“, sagt von der Heyde. Auch Schulleiterin Gudrun Müller geht es nicht vorrangig um Leistung. Sie unterstützt das Projekt, weil die Schüler hier „über ein Jahr lang an einer Sache dranbleiben, durchhalten, Durststrecken erleben und auch überwinden“.