App gegen Einsamkeit: Erzbischöfliche Liebfrauenschule aus Köln gewinnt Social-Entrepreneur-Preis mit Geschäftsidee „Sozium“
Köln, 12. Juni 2020. „Einige von uns haben Sozialpraktika in Seniorenheimen gemacht. Wenn man vor Ort erlebt, wie einsam manche Bewohner sind, nimmt einen das richtig mit“, erzählt Jonathan (17). Für dieses Problem suchten Jonathan, Victor, Navid, Julius, Teamsprecher Oskar, Tristan und Aimee (alle 16) eine Lösung – und entwickelten ihre Geschäftsidee „Sozium“. Über eine App finden Freiwillige Seniorenheime in ihrer Nähe, können dort flexibel Zeit mit den älteren Menschen verbringen und so die Pflegekräfte entlasten. Für das soziale Engagement werden dann Zertifikate ausgestellt. Mit dieser Idee gewann das Team von der Erzbischöflichen Liebfrauenschule aus Köln den Social-Entrepreneur-Preis von business@school.
Eine Jury prüfte alle eingereichten Geschäftsideen. Dabei konnte sich „Sozium“ durchsetzen. Der Juryvorsitzende Alexander Baic, Partner und Associate Director bei der Boston Consulting Group, zeigte sich beeindruckt: „Die Schüler können mit ihrer Idee eine große gesellschaftliche Aufgabe lösen. Und das ist genau das, was Sozialunternehmertum ausmacht.“ Das Team hat auch schon namhafte Unterstützer gefunden: „Sogar der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat uns einen persönlichen Brief geschickt und sein Interesse bekundet“, freut sich Teamsprecher Oskar.
Nächster Schritt: Digitales Deutschlandfinale
„Die Gespräche mit Seniorenheimen und Politikern haben gezeigt, dass die Nachfrage sehr groß ist. Deshalb können wir uns durchaus vorstellen, Sozium nach der Schule umzusetzen – vielleicht auch mit einem Partner“, berichtet Tristan. Zuvor gilt es jedoch, einen anderen Meilenstein zu erreichen: Die Auszeichnung mit dem Sonderpreis bedeutet für das Team ein Ticket für das digitale Deutschlandfinale von business@school am 22. Juni 2020. Dort konkurrieren die Schüler mit den sieben Gewinnern der Landesentscheide aus ganz Deutschland und dem Gewinner des Nachhaltigkeitspreises um den Sieg.
Mehr als 1.500 Schüler von 90 Gymnasien tauchen in die Wirtschaft ein
Digitale Geschäftsmodelle, Bilanzen und nachhaltige Wachstumsstrategien – diese Themen standen für rund 1.500 fünfzehn- bis achtzehnjährige Schülerinnen und Schüler von 90 Schulen in den vergangenen zehn Monaten auf dem Stundenplan. Als Höhepunkt des Projektjahrs testeten die Jugendlichen in den letzten Wochen ihre eigenen Unternehmerqualitäten: In Teams entwickelten sie Geschäftsideen und Businesspläne. Unterstützung erhielten sie von ihren rund 200 Lehrern sowie über 500 Betreuern von mehr als 20 namhaften Wirtschaftsunternehmen und von BCG. In diesem Jahr überwanden alle Teilnehmer zusätzlich die Herausforderung der Schulschließungen: Anstatt sich im Team und mit Betreuern und Lehrkräften zu treffen, um gemeinsam an Idee und Präsentation zu feilen, kommunizierten sie digital und fanden neue Wege der Teamarbeit. „Am Anfang hatten wir ein kleines Motivationstief. Aber dann sind wir dazu übergegangen, uns alle zwei Tage in Videokonferenzen zu treffen, um eine Routine zu schaffen“, erzählt Teamsprecher Oskar. „Nach den Schulschließungen haben wir unser Möglichstes getan, um die Schulen mit Materialien, einer eigenen Arbeitsplattform und verschiedenen Werkzeugen bei der Digitalisierung von business@school zu unterstützen. Dabei sind wir auf eine große Bereitschaft zur Veränderung gestoßen: Sowohl die teilnehmenden Schüler und Lehrkräfte als auch die Betreuer wollten unbedingt weitermachen“, erklärt Dr. Babette Claas, Leiterin von business@school.