Social-Entrepreneur-Preis 2019
Kann man eine soziale Idee als Business aufziehen? Man kann! Wie, das zeigt uns das sechsköpfige Team der Kantonsschule Enge aus Zürich. Die 18- und 19-jährigen Jugendlichen wollen klimabewusster leben, erzählt Reto Simonet. Und so war die eigene Geschäftsidee schnell gefunden. „Wir mussten sie eher bremsen als motivieren. Sie wussten von Anfang an genau, was sie wollten. Und es ist ja auch diese Generation, die für die CO₂-Problematik eine Lösung finden muss“, sagt Lehrerin Sandra Weber begeistert.
Wie der CO₂-Fußabdruck verschwindet
Doch wie funktioniert „.compensate“ genau? Beim Check-out des Onlineeinkaufs fragt der Händler ab, ob der Käufer den CO₂-Schaden, den er durch seinen Einkauf verursacht, ausgleichen möchte. Entscheidet sich der Käufer für „Ja, ich möchte den Fußabdruck meines Einkaufs neutralisieren“, wird eine kleine Kompensationsgebühr hinzugefügt, die 0,5 – 4 % des Einkaufswertes beträgt. Dieser Betrag wird an Southpole und andere führende Anbieter von globalen Nachhaltigkeitslösungen überwiesen, die das Geld für Umweltprojekte verwenden, welche CO₂ binden oder einsparen, wie z. B. Wiederaufforstungen, Solardächer, effiziente Kochherde oder Deponie-Biogasprojekte.
Wie hoch die Entschädigungsgebühr im Einzelfall sein muss, ermittelt das Team über den Zugang zu verschiedenen Datenbanken wie „ecoinvent“. So ist es in der Lage, die Kompensationsgebühren für alle Produkte seiner Partner zu kalkulieren.
Laudator Alexander Baic (BCG) zeigte sich beeindruckt: „Die Schüler haben ein ganz aktuelles Thema aufgegriffen und genial gezeigt, wie man eine soziale Idee mit einem Business verknüpfen kann! Wer so professionell auftritt, hat gute Chancen, Partner zu finden.“
Für das Team selbst steht im kommenden Schuljahr zunächst das Abi an. Aber die sechs denken ernsthaft darüber nach, ihre Idee umzusetzen: „Wir wollen erst einmal an verschiedenen Stellen pitchen und schauen, wie unsere Idee ankommt. Und dann schnell eine Zertifizierung erreichen“, blickt Line in die Zukunft.
Die Schweizer wollen mit ihrer Idee aber nicht nur groß werden. Viel wichtiger sei es, sagt Tim, einen Impuls zu setzen, damit möglichst viele große Onlineshops auf das Thema aufspringen und so das Klimabewusstsein erhöht. Bravo! sagen wir.