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Wenn Opa oder Oma stürzen: Nachwuchs-Sozialunternehmer gewinnen mit Notfallknopf

Notfallknöpfe für Seniorinnen und Senioren gibt es inzwischen viele. Das Besondere an „Resctec“: ein eingebauter Sturzsensor und der automatische Türöffner, um schnellere und sichere Hilfe zu ermöglichen. Mit dieser Geschäftsidee überzeugten eine Schülerin und drei Schüler des Gymnasiums Ottobrunn die Jury des Social-Entrepreneur-Preises. Das Team erhielt eine Einladung zu SOS-Kinderdorf e. V. nach Berlin.

Berlin, 29. Juni 2022. „Vor drei Jahren stürzte mein Großvater die Kellertreppe hinunter und lag dort vier Stunden, ohne Hilfe zu bekommen“ – so leitet Marc (17) die Präsentation der Idee ein. Schließlich konnte seine Großmutter helfen. Doch viele Seniorinnen und Senioren leben allein. Das war der Ausgangspunkt für die Geschäftsidee von Marc, Annabelle (18), Philipp (17) und Radmehr (18). „Leben retten statt vor der Tür stehen“: Der Slogan des Teams ist Programm. Der „Resctec“-Notfallknopf für Seniorinnen und Senioren hat einen integrierten Sturzsensor sowie einen automatischen Türöffner. Falls der oder die Betroffene nicht mehr in der Lage ist, den Notfallknopf zu drücken, löst dieser bei einem Sturz automatisch aus. Zudem kann autorisiertes Rettungspersonal die Tür öffnen. Unterstützt wurden die Ottobrunner von ihren Unternehmenscoaches Matthias Seimel (Zurich Insurance Group), Dr. Markus Ampenberger und Quirin Stockinger (beide BCG) sowie ihren Lehrkräften Monika Schneider und Daniela Schulla.

„Als wir uns für den Social-Entrepreneur-Preis bewarben, haben wir nicht damit gerechnet, zu gewinnen“, erinnert sich Philipp. Doch es hat geklappt: Das Team wurde von der Bildungsinitiative business@school und SOS-Kinderdorf e. V. für die beste sozialunternehmerische Geschäftsidee ausgezeichnet. Die starke Konkurrenz machte es der Jury jedoch nicht leicht. Dr. Maria Braune, Referentin Schul- und Jugendmarketing bei SOS-Kinderdorf e. V., ist von der Idee begeistert: „Das Team Resctec zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie eine lebensrettende Maßnahme für Senioren digital gelöst werden kann. Die vier haben uns mit ihrem Ansatz überzeugt, eine gute bestehende Idee weiterzuentwickeln – die einzelnen Schritte waren fundiert und nachvollziehbar.“

Tiefe Einblicke in das SOS-Kinderdorf Berlin
Nach der Präsentation der Geschäftsidee im Inklusionshotel Rossi in der „Botschaft für Kinder“ und einer anschließenden Diskussion stellte der Gastgeber seine Organisation vor. In deutschlandweit 38 Einrichtungen hilft SOS-Kinderdorf dabei, die soziale Situation benachteiligter junger Menschen und Familien zu verbessern. Was das konkret bedeutet, konnte das Ottobrunner Team am Standort Berlin erleben. Dabei nahmen die Jugendlichen viel mit: „Man hat ja oft im Kopf, dass SOS-Kinderdorf Waisenkindern hilft. Aber es ist viel mehr als das. Es gibt so ein breites Spektrum an Angeboten für Eltern, Kinder und Jugendliche – wirklich toll“, sagt Annabelle. Die „Botschaft für Kinder“ ist ein offenes Haus, das Menschen zum Verweilen einlädt und als politische Plattform für den Austausch rund um die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen dient. Den Kernbereich bildet das Inklusionshotel Rossi, das für Mitarbeitende mit Beeinträchtigung eine gute Chance auf einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt bietet.

Eine Zukunft für junge Menschen
Nächster Stopp war das SOS-Kinderdorf in Berlin-Moabit, das erste SOS-Kinderdorf in einer deutschen Großstadt und damit der Vorreiter für weitere innerstädtische Einrichtungen. Zu den Angeboten des Standorts gehören SOS-Kinderdorf-Familien, die Erziehungs- und Familienberatung, Familienbildung, ein Familientreff, eine Kindertagesstätte sowie schulbezogene Angebote. Dabei wird ganz individuell auf die Kinder und ihre Bedürfnisse eingegangen. „Es ist total schön, was für eine familiäre Atmosphäre hier herrscht, sodass sich kein Kind außen vor gelassen fühlt“, stellt Radmehr fest, und Annabelle ergänzt: „Das Wichtigste ist, dass sie hier eine gewaltfreie Kindheit erleben können.“

Gründung nicht ausgeschlossen
Doch wie geht es nun mit Resctec weiter? Dass die Idee großes Potenzial hat, haben bereits mehrere Kooperationspartner bestätigt. Und auch das Team glaubt an den Erfolg seiner Geschäftsidee. „Beim Deutschlandfinale von business@school hatten wir die Gelegenheit, mit einigen Alumni zu sprechen, die bereits eigene Unternehmen gegründet haben“, berichtet Marc. Von diesen haben sie wertvolle Tipps erhalten, die dem Team bei seinen nächsten Schritten eine große Hilfe sein werden.