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Retter der Wälder: Gymnasium Ottobrunn gewinnt digitalen Landesentscheid mit Geschäftsidee „HTSPT“

Trotz der Schulschließungen entwickelten Schüler beeindruckende Geschäftsideen: Zum ersten Mal fand der Landesentscheid München von business@school, der Bildungsinitiative der internationalen Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), aufgrund von Corona digital statt. Dabei überzeugten sechs Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ottobrunn mit einem Rauchmelder zur Früherkennung von Waldbränden. Zwei zweite Plätze erreichten Teams aus München und Pullach.

München, 29. Mai 2020. „Jeder kennt die Bilder der Brände in Kalifornien oder Australien. Aber auch in Deutschland steigt die Zahl der Waldbrände – das Thema ist also brandaktuell“, erklärt Teamsprecher Alexander (17). „Da kam uns die Idee, das Konzept eines Rauchmelders auf die Natur zu übertragen“, führt seine Teamkollegin Laura (17) aus. Zusammen mit Lea (17), Sophia (16), Marc (17) und Emanuel (17) entwickelten sie den Rauchmelder „HTSPT“ (ausgesprochen „Hotspot“). An einem Baum befestigt, erkennt er mittels dreier Sensoren schon vor Ausbruch des Feuers, dass sich ein Waldbrand entwickelt, und alarmiert den Waldbesitzer sowie die Feuerwehr. Das Interesse ist da: Eine Umfrage des Schülerteams unter Waldbesitzern und Forstvereinen ergab, dass 83 Prozent HTSPT nutzen würden. Mit dem geplanten Paket aus vier Einheiten können zwei Hektar Wald abgesichert werden. Vor allem für Kleinwaldbesitzer bietet HTSPT daher eine gute Möglichkeit der Vorsorge. Mit seiner Idee gewann das Team vom Gymnasium Ottobrunn gestern den Landesentscheid München.

Schnelle Umstellung ins Digitale

Eine eigene Geschäftsidee samt Businessplan zu entwickeln ist auch ohne Corona-Pandemie anspruchsvoll. Innerhalb kürzester Zeit überwanden alle Teilnehmer in diesem Jahr zusätzlich die Herausforderung der Schulschließungen: Anstatt sich im Team und mit Betreuern und Lehrkräften zu treffen, um gemeinsam an Idee und Präsentation zu feilen, kommunizierten sie digital und fanden neue Wege der Teamarbeit. „Unsere Treffen haben wir durch Videokonferenzen ersetzt – dadurch waren wir sogar flexibler und konnten uns öfter abstimmen. Unser Betreuer Alexander Petri von der Bayern LB hat uns dabei sehr gut unterstützt“, berichtet Teammitglied Marc. „Die Schüler waren sehr motiviert: Am 12. März wurde die Schule geschlossen – und schon einen Tag darauf, am 13. März, fand das erste digitale Treffen statt“, ergänzt Lehrerin Daniela Schulla, die business@school am Gymnasium Ottobrunn begleitet. „Nach den Schulschließungen haben wir unser Möglichstes getan, um die Schulen mit Materialien, einer eigenen Arbeitsplattform und verschiedenen Werkzeugen bei der Digitalisierung von business@school zu unterstützen. Dabei sind wir auf eine große Bereitschaft zur Veränderung gestoßen: Sowohl die teilnehmenden Schüler und Lehrkräfte als auch die Betreuer wollten unbedingt weitermachen“, erklärt Dr. Babette Claas, Leiterin business@school.

Elevator-Pitch vor hochkarätiger Jury

Anstelle einer Live-Präsentation stellten die Teams ihre Geschäftsideen in einer Videokonferenz in sogenannten Elevator-Pitches vor und beantworteten anschließend die kritischen Fragen der Jury. Diese zeigte sich beeindruckt von den Ideen und den durchdachten Businessplänen: „Ich engagiere mich seit Jahren sehr gerne für business@school, weil ich es wichtig finde, schon Schüler an unternehmerisches Denken heranzuführen und innovative Ideen und Gründergeist zu fördern. Toll, dass BCG und die Lehrer das unterstützen!“, betont Jurymitglied Beate Fastrich, Managing Partner der GoodFace Capital GmbH.

Die Jury bestand aus:

  • Beate Fastrich, Managing Partner, GoodFace Capital GmbH
  • Dr. Philipp Jostarndt, Managing Director and Partner, Boston Consulting Group
  • Stefan Landes, Geschäftsführer, Terminal 2 Gesellschaft mbH & Co oHG
  • Dr. Krischan von Moeller, Partner, Co-Founder, PARAGON PARTNERS GmbH
  • Dr. Dirk Schlesinger, Chief Digital Officer, TÜV SÜD AG
  • Carsten Wirths, Managing Director (bisher), Lufthansa CityLine GmbH

Nächster Schritt: Digitales Deutschlandfinale

Aufgrund des Erfolgs beim business@school-Landesentscheid vertritt das Team die Region im – ebenfalls digitalen – Deutschlandfinale am 22. Juni 2020. Dort konkurrieren die Schüler mit acht weiteren Gewinnern der anderen Vorentscheide aus ganz Deutschland um den Sieg.

Teams aus München und Pullach auf Platz zwei

Die Entscheidung für das Team aus Ottobrunn fiel denkbar knapp aus. Den zweiten Platz dahinter teilen sich die Teams aus München und Pullach.

  • Wer sich schon einmal in einem Baumarkt oder einem Bahnhof verlaufen hat, profitiert von der Indoor-Navigation „Shap“, der Idee des Teams vom Otfried-Preußler-Gymnasium aus Pullach. Die von Teamsprecher Jannes (16), Christopher (17), Carlotta (17) und Pia (16) entwickelte App lotst den Nutzer zuverlässig auch durch Gebäude ohne GPS-Signal.
  • Amelie, Theresa und Teamsprecher Jan (alle 17) vom Wilhelmsgymnasium aus München stellten ihre Geschäftsidee „Styx“ vor. Nach Todesfällen will das Team den Hinterbliebenen bei allen organisatorischen Belangen von der Beerdigung selbst über Vertragsauflösungen bis hin zu Behördengängen zur Seite stehen.

Mehr als 1.500 Schüler von 90 Gymnasien tauchen in die Wirtschaft ein

Digitale Geschäftsmodelle, Bilanzen und nachhaltige Wachstumsstrategien – diese Themen standen für die rund 1.500 fünfzehn- bis achtzehnjährigen Schülerinnen und Schüler von 90 Schulen in den vergangenen zehn Monaten auf dem Stundenplan. Als Höhepunkt des Projektjahrs testeten die Jugendlichen in den letzten Wochen ihre eigenen Unternehmerqualitäten: In Teams entwickelten sie Geschäftsideen und Businesspläne. Unterstützung erhielten sie von ihren rund 200 Lehrern sowie über 500 Betreuern von mehr als 20 namhaften Wirtschaftsunternehmen und von BCG.

Am digitalen Landesentscheid nahmen insgesamt sieben Teams teil:

  • Gymnasium Ottobrunn: HTSPT – Rauchmelder zur Früherkennung von Waldbränden
  • Gymnasium Puchheim: Stiftofix – Aufsatz zur Fixierung eines Whiteboard-Markers an einem Tafelzirkel
  • Städtisches Heinrich-Heine-Gymnasium, München: Shyoue – Vermittlungsplattform für individuell bemalte Schuhe
  • Ludwig-Thoma-Gymnasium, Prien am Chiemsee: handwash – App zur Erinnerung an die Handhygiene mit integrierter Spendenfunktion
  • Otfried-Preußler-Gymnasium, Pullach: Shap – App zur Indoor-Navigation in Märkten, Bahnhöfen und Museen
  • Rupprecht-Gymnasium, München: Scantry – Lebensmittel-Scanner-App mit Rezeptvorschlägen für eine effektive Lebensmittelverwertung
  • Wilhelmsgymnasium, München: Styx – Organisatorische Begleitung bei Todesfällen