Der Start-up-Brückenbauer
Im Schuljahr 2011/2012 nahm Michail am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln an business@school teil. Die Geschäftsidee des Teams: „Leih my Bike“, ein Fahrradabo für Kinder. Aber auch wenn er diese Idee nach dem Landesentscheid nicht weiterverfolgte, blieb ihm business@school in Erinnerung, erzählt Michail: „Ich komme aus keiner Unternehmerfamilie. Aber nach meiner Teilnahme hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich etwas in der Richtung machen wollte – deshalb habe ich auch Internationale Wirtschaft studiert.“ Während des Studiums zieht es Michail für längere Aufenthalte nach China und Indien. Dort wird er in der Start-up-Szene aktiv, organisiert Events und unterstützt Start-ups beim Networking und bei der Gründung.
2020 wagt er den Sprung und gründet zusammen mit drei Bekannten sein eigenes Start-up: DueDash. Die digitale Investmentplattform soll Gründerinnen und Gründer sowie Investorinnen und Investoren durch den gesamten Fundraising-Prozess führen und bislang manuelle Prozesse automatisieren. „Die meisten frühphasigen Gründer wissen nicht wirklich, was sie alles brauchen, um ein investierbares Start-up aufzubauen, wie sie Investorinnen und Investoren überzeugen oder überhaupt ein Meeting dafür bekommen. Auf der anderen Seite haben Investoren auch Schwierigkeiten passende Startups zu finden müssen mit diesen dann durch den zeitaufwendigen Due Diligence Prozess“, erklärt Michail den Beweggrund der Idee. „Es gibt bereits Plattformen, die einzelne Schritte abdecken. Alles in allem gibt es aber global noch keine Plattform, die die gesamte Wertschöpfungskette einer Start-up-Investoren-Beziehung abdeckt. Wir gehen deshalb den kompletten Prozess an: von der Erstellung und Pflege relevanter Dokumente und Daten, wie zum Beispiel dem Pitchdeck oder relevante KPIs wie Umsätze und Nutzerzahlen, über Feedback zur aktuellen Investitionsfähigkeit, dem Matchmaking mit den richtigen Investorinnen und Investoren und gesicherten Datenräumen zum Austausch von Dokumenten bis hin zu Start-up-Updates für Investorinnen und Investoren.“ Auf diese Weise möchte das Gründerteam um Michail – darunter auch zwei erfahrene Investoren und Seriengründer – den Prozess für beide Seiten simpler und geradliniger gestalten. Gelauncht wurde die DueDash Investor Relations Plattform im Herbst 2021.
Aber schon davor konnten Start-ups auf der ganzen Welt DueDash nutzen: In der globalen DueDash Start-up-Community finden Gründerinnen und Gründer viele Informationen zu gründungsrelevanten Themen wie etwa Fundraising und können bei Events mit Investorinnen und Investoren, Expertinnen und Experten und erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern sich austauschen. Mittlerweile hat die Community schon mehr als 4000 Mitglieder aus über 100 Ländern.
Bei der Gründung halfen ihm auch seine Erfahrungen bei business@school: „Das Projekt fördert die Selbständigkeit und das strukturierte Denken. Natürlich gab es Vorgaben, aber niemand sagt einem, was der nächste Schritt ist, ob man besser dieses oder jenes macht – am Ende muss man es selbst umsetzen. Auch im Entrepreneurship gibt es keinen Chef und nicht die eine Lösung; es braucht Eigeninitiative.“
Ein Start-up während einer Pandemie zu gründen ist eine Herausforderung. „Aber jede Gründung hat Herausforderungen“, weiß Michail. „Und wir haben die Not zur Lösung gemacht. Viele reden über Digitalisierung, wir hingegen mussten von Anfang an komplett digital arbeiten und machen das auch jetzt noch. Bei der Zusammenarbeit mit Leuten aus aller Welt ist das sogar ein Vorteil.“ Generell sei das Interesse an Start-ups trotz Corona ungebremst, meint der business@school-Alumnus – die, die wirklich gründen wollten, täten das auch. Es könne jedoch schwieriger sein, in der Frühphase ein Investment zu bekommen: „Für Investorinnen und Investoren ist es sicherer, wenn es bereits Erfolgsfaktoren gibt, zum Beispiel gute Umsätze oder bestehende Kunden.“
Als Start-up-Experte hat Michail schon bei vielen Gründungen unterstützt – und entsprechend viele Rückschläge erlebt. Sein wichtigster Tipp für Gründerinnen und Gründer ist deshalb, keine Angst vor Fehlern zu haben. „Probiert es einfach. Man fällt täglich auf die Nase und muss immer wieder Brände löschen – ein bisschen wie ein Feuerwehrmann. Aber wenn man mit Fehlern umgehen kann und nicht aufgibt, sondern daraus lernt und die eigene Komfortzone auch mal verlässt, dann wächst man daran.“ Und vielleicht trifft Michail dann in seinem Start-up schon bald auf weitere b@s-Alumni: „Wer weiß, möglicherweise baut der nächste business@school-Jahrgang das nächste deutsche Unicorn auf …“